Im Alter von 4 Jahren kam mein Bekannter in die Stadt und bezog mit seinen Eltern eine Wohnung in der Frankfurter Allee.

Großstadtgewuselt war er gar nicht gewohnt, woher auch, im Kindergartenalter und vom Dorf kommend, war das schon eine riesige Herausforderung.

Trotz einiger Umzüge als Kind und später auch als Erwachsener blieb er bis auf die letzten 6 Jahren Friedrichshain treu.

Bei einem kürzlichen Treffen, fuhr Sebastian durch die Modersohnstrasse und die erweckten Erinnerungen. In der sich dort befindlichen  Schule, die es in ihrem alt ehrwürdigen und über 100 jährigen Gebäude nach wie vor gibt, wurde er vor vielen, vielen Jahren eingeschult und hat wie so fast jeder, gute und  schlechte Zeiten dort als Schüler erlebt.

 Die Emanuel – Lasker – Schule, so der heutige Name, hat sich in den letzten Jahren erweitert. Auf der freien Fläche zwischen dem Hauptgebäude und der Turnhalle entstand eine neue Grundschule.  Auch die noch einstige Lücke zwischen dem alten und neuem Schulkomplex, wird seit dem letzten Jahr baulich geschlossen.

Sebastian hat hier vor 30 Jahren zu Unterrichtsbeginn erfahren, dass die Mauer in Berlin geöffnet wurde und für jeden die Möglichkeit bestand die andere Hälfte der Stadt zu erkunden. Damals 15 Jahre alt, war er am Abend zuvor, also am 09. November 1989, mit Hausaufgaben beschäftigt und hat dann das wichtige Ereignis verschlafen.  Am Morgen danach, der Rest der Familie war bereits auf Arbeit, waren auch keine Infos über den Wendepunkt in der Geschichte der Stadt zu erfahren. Fehlende Mitschüler auf dem Schulhof und in den Unterrichtsräumen ließen Sebastian stutzig werden. Das, was man sich im Vorfeld eigentlich schon fast denken konnte, sprach sich in null Komma nix rum und war Gesprächsthema Nummer 1. An regulären Unterricht war da natürlich nicht mehr zu denken.

In der Hans – Beimler – Oberschule, so hieß sie damals, konnte er natürlich außer fürs Leben lernen, zwei seiner Leidenschaften nachgehen. Zum ersten dem Sport und zweitens der Gärtnerei.

Die Möglichkeit mit Pflanzen umzugehen, bekam er im Garten des Großvaters. Da hatte er als Kind bereits sein eigenes kleines Beet zu betreuen. Diesem Hobby konnte er im Schulgarten, der nur einige wenige Meter vom Schulgebäude, in der Persiusstrasse, war nachgehen.

Es ist doch auch wunderbar zu sehen, so fand mein Bekannter, als er nach sehr langer Zeit in dieser Gegend war, dass dies, inmitten von Wohnblöcken eingebettete Stück Natur, weiterhin existiert. Heute, eine Gartenarbeitsschule verbunden mit einer kleinen Tierfarm, in der Kindern und Jugendlichen nach wie vor der Umgang mit Pflanzen und Kleintieren, wie Hühnern, Schafen usw. beigebracht wird.

Ein kleines Fazit dieser Mini Geschichte, sind die Erinnerungen auch noch so klein und weit weg, ein winziges Lächeln zaubert es einem doch ins Gesicht.