Wie ich Alt-Stralau kennenlernte
Jugendweihefahrt heißt mein „Kennenlernwort“ für Berlin und das ist nun schon fast 50 Jahre her.
Damals stand das Zentrum Ostberlins auf dem Programm und das war spannend. Nichtsahnend, dass sich auch diese Spannung, was Berlin betrifft, in circa 10 Jahren für mich noch steigern könnte und diese Stadt mein Wohnsitz werden würde, ging es damals nach 3 Tagen wieder gen Heimat.
Anfang der 80er Jahre kam ich mit Alt – Stralau das erste Mal in Berührung und ich muss gestehen - das hat positive Eindrücke hinterlassen. Es war ja fast nicht zu glauben, mitten in der Großstadt so ein tolles Plätzchen Natur zu finden. Das sich so etwas ändern kann, wird in der Nachfolgegeschichte zu dieser Halbinsel erzählt.
Verwandtschaftsbedingt war ich damals sehr oft auf Alt – Stralau, fand es angenehm am Wochenende auf dem Balkon zu frühstücken und das bei morgendlichen Klängen, die vom Zenner über die Spree schwappten. Musikkapellen spielten da zur Matinee auf und verschönerten jeden Schluck Kaffee. Gemixt wurde diese Geräuschkulisse mit den jubelnden Schreien der Insassen der Fahrgeschäfte vom ehemaligen Freizeitpark. Diese Töne sind mit der Zeit verstummt, beide Einrichtungen gibt es in dieser Form nicht mehr.
Mich zog es noch nicht einmal so sehr in die Stadt, sondern mehr auf die Spitze der Halbinsel. Die noch nicht zugebauten Grünflächen auf Alt – Stralau luden zum Verweilen und Relaxen ein, und der Straßenverkehr hielt sich noch sehr in Grenzen.
Ein wunderschönes Erlebnis, an welches ich mich auch heute noch gern erinnere, war 1998 der Stralauer Fischzug*, ein Volksfest, dessen Entstehung eigentlich schon auf Jahrhunderte zurückblicken konnte, aber nur noch mit riesigen Unterbrechungen veranstaltet wurde. Letztmalig fand es in jenem Jahr statt und wird bei mir nicht in Vergessenheit geraten.
Knapp 4 Jahre nach diesem tollen Spektakel wurde diese Halbinsel unerwartet zu meinem Wohnsitz. Bereits damals deutete sich bauliche Veränderungen in der bis dahin ursprüngliche Landschaft auf der Halbinsel an.
Darauf werde ich in einer weiteren Geschichte näher eingehen.
* eine Festwoche die um 1574 jährlich zum Anangeln entstand
Kurzbiografie Kerstin Kibgis
lebte seit 2002 in Friedrichshain. Sie mochte die ruhigen Ecken der großen Stadt.