Vor der heutigen Thalia-Grundschule in Alt-Stralau steht seit 2016 eine Stele. Sie weist auf ein Durchgangsheim hin, das sich zu DDR-Zeiten hier befand. Diese Heime wurde von ihren Insassen D-Heime genannt. Jahrelang hatte sich ein Bürgerkomitee für die Aufstellung dieser Stele eingesetzt. Thalia ist eine von neun Musen, den altgriechischen Schutzgöttinnen der Künste. Die Schüler hier sollen kreativ, ausdrucksstark und wissbegierig, selbstbewusst, aktiv, selbstständig, kooperativ und tolerant sein. Bis 1989 war dies allerdings ein Ort, an dem all diese Eigenschaften bei den hier inhaftierten Kindern und Jugendlichen ausgelöscht werden sollten.

Von Papillon, nach dem ich diesen Text benannt habe, hörte ich zum ersten Mal in meinem Lehrlingswohnheim in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich eine landwirtschaftliche Ausbildung mit Abitur absolvierte. Wir vier Mädchen lagen abends in unseren Doppelstockbetten und jede sollte ihren Lieblingsfilm nennen. Die, die von uns Mädchen die weltläufigste und reifste war, fand „Papillon“ sei der beste Film der Welt. Ich kannte diesen Film nicht, aber als ich ihn später mal sah, musste ich ihr zustimmen. Viele wissen vielleicht gar nicht, wer „Papillon“ war. Schließlich ist der Film schon fünfzig Jahre alt. Die Titelfigur des wohl berühmtesten Gefängnisfilms der Filmgeschichte und seine Mitgefangenen unternehmen einen gescheiterten Fluchtversuch nach dem anderen, und werden nach jedem neuen Ausbruch nur noch härter bestraft. So ähnlich erging es auch denjenigen, die bei ihren Fluchtversuchen aus den Jugendwerkhöfen und Spezialkinderheimen der DDR swieder eingefangen wurden. Ein Ausbruchskünstler wie Papillon hätte bestimmt einen Fluchtweg über die Mauern dieser geschlossenen Werkhöfe gefunden. In dem Film ist er der einzige, dem die Flucht aus Französisch-Guayana gelingt.

Untereinander verstanden wir uns übrigens sehr gut. In dem engen Zimmer, in das sie uns während der dreijährigen Lehrzeit eingepfercht hatten, mussten wir das auch. Aber ich habe merkwürdigerweise nie Sehnsucht verspürt nach dieser Zeit – scheinbar im Gegensatz zu den anderen, denn sie machen noch jedes Jahr Klassentreffen. Das hört sich nach heiler Welt an. Aber wie viele Menschen, von denen in meinem Text die Rede sein wird, habe auch ich keine Lust, noch einmal an diesen Ort zurückzukehren, an dem ich mich auch irgendwie eingesperrt fühlte.

Wir braven und ehrgeizigen Mädchen, die später studieren wollten und meist aus sehr systemkonformen Elternhäusern stammten (fast alle Eltern waren LPG-Vorsitzende, Korvettenkapitäne, Staatsanwälte, Drehbuchautoren, Schulräte usw.), wussten damals nicht, dass es solche Einrichtungen gab. Aber auch meine Mutter, die jahrelang in der Volksbildung der DDR als Lehrerin tätig war, erfuhr erst durch mich, die sich nach Mauerfall sehr mit dem Thema beschäftigte, etwas über die Zustände, die in diesen Jugendwerkhöfen herrschten. Vielleicht wollte sie es auch nicht wissen. Sie war sehr betroffen, als ich ihr vom „Fuchsbau“ in Torgau erzählte, einem Verlies ohne Fenster und Licht, in das man nur durch eine Klappe im Fußboden gelangte. Dort saßen die Kinder tagelang im Dunklen neben ihrem Toiletteneimer und bekamen dreimal am Tag das Essen hereingereicht. Auch die Stehzellen muss man erwähnen. Damit sich niemand hinsetzen konnte, waren sie so lang und breit wie ein aufrecht stehender Sarg. Meine Mutter hat mir erzählt, dass mein Erzeuger (den ich gar nicht kenne, deshalb sollte ich ihn auch nicht Vater nennen), früher mal in einem Jugendwerkhof als sogenannter „Erzieher“ gearbeitet hat. Ein treffenderes Wort dafür wäre Gefängniswärter. Er war eigentlich Lehrer, und musste, als sein Verhältnis mit meiner Mutter aufflog, zur Strafe ein paar Jahre im „Jugendwerkhof Olgashof“ arbeiten. Das war in den 60er Jahren. Im Gutshaus dieses Hofes siedelte sich nach Mauerfall eine Kommune aus Westdeutschland an. „Im Keller haben wir doch tatsächlich ein Verlies gefunden“, erzählte einer von ihnen den Journalisten. Als ich im Internet recherchierte, fand ich einen Bericht von einem Insassen, der zu Zeiten meines „Vaters“ auf dem volkseigenen Gut gearbeitet hatte. Dieser Insasse war damals vierzehn und musste ohne die geringste Schutzkleidung Flugzeuge einweisen, die über ihm Pflanzenschutzmittel auf den Äckern versprühten. Dabei bekam er die ganze giftige Brühe ab. Durch die Bluesszene in Berlin lernte ich viele kennen, die so etwas am eigenen Leibe erlebt hatten. Mein erster Freund, ein echter Berliner, saß ausgerechnet im „Jugendwerkhof Olgashof“ ein. Man findet viele Berichte von Jugendlichen, die in ähnlichen Einrichtungen eingesperrt waren.

Aber noch interessanter wäre, etwas über die Lehrer und Erzieher zu erfahren, die für diese Erziehungsmethoden verantwortlich waren. Was haben sie vorher erlebt? Was hat sie so hart werden lassen? Viele waren dorthin strafversetzt worden. Einige von Ihnen hatten z.B. Alkoholprobleme, wie mein „Vater“. Diese Menschen waren durch den Drill nationalsozialistischer Schulen gegangen, hatten meist im Krieg gekämpft und oft eine Gehirnwäsche über sich ergehen lassen müssen. Mein „Vater“, Jahrgang 1920, wurde  mit neunzehn Jahren, gleich nach seinem ersten Studienjahr, in den Krieg geschickt. Nach dem Krieg konnte er, der eigentlich Rechtsanwalt werden wollte, froh sein, dass er eine Anstellung als Neulehrer an einer Dorfschule fand. Dort lernte er meine Mutter kennen.  Ähnlich wird es vielen dieser sogenannten Erzieher ergangen sein - so etwas verhärtet. Sie ließen den Frust über ihr zerstörtes Leben und ihrer gestohlenen Jugend an jenen aus, denen sie eigentlich helfen sollten.

„Ich bin dort am Wochenende mit dem Fahrrad vorbeigefahren. Man spürt eine dunkle Atmosphäre“, sagte ein Freund. Er rmeinte das ehemalige D-Heim in Alt-Stralau. Dieses schöne, rote alte Haus, ein architektonischer Augenschmaus mit ungewöhnlichen Zacken auf dem Dach, hat schon über hundert Jahre auf dem Buckel. Es ruft in mir Erinnerungen wach an das, was mir viele Kumpels und Freundinnen über ihre Erlebnisse in ähnlichen Einrichtungen der „schwarzen Pädagogik“ der DDR erzählt haben. Etwa ein Drittel der Menschen in meinem Bekanntenkreis, gefühlt war es eher die Hälfte, hatten Erfahrungen mit dieser Pädagogik gemacht.

Warum waren eigentlich die Werkhöfe für die Bürgerrechtler in der DDR kein Thema, fragen sich heute viele. Auch die kirchliche Friedensbewegung beschäftigte sich nicht damit. Der bekannte Jugendpfarrer Walter Schilling (1930 - 2013) aus Braunsdorf in Thüringen, der sich sehr um die langhaarigen Blueskunden und die Punks kümmerte, müsste es eigentlich gewusst haben. Für diese Leute war sein Pfarrhaus ein Treffpunkt. Viele der gesuchten Jugendlichen konnten sich hier verstecken.

Für den, der nicht weiß, was Durchgangsheime, wie das in Alt-Stralau, waren: Hier saßen von der Straße aufgegriffene Kinder und Jugendliche ein, bevor sie in andere Einrichtungen, wie zum Beispiel Jugendwerkhöfe, weitertransportiert wurden. Oft waren sie Missbrauchsopfer und wollten nur weg von ihren Peinigern. Sie kamen vom Regen in die Traufe. Eine Kollegin, mit der ich im Kiezcafe in der Wühlischstraße arbeitete, erzählte mir einmal, dass sie und ihre Geschwister alle vom Vater missbraucht worden waren. Die daraus resultierenden Verhaltensauffälligkeiten wurden mit einer Einweisung in den Werkhof bestraft. Die Kollegin hat ihr Leben nie wieder richtig in den Griff bekommen und ihre Tochter lebt auch nicht bei ihr. Die Freundin von einem Bekannten von mir wurde als Kind vom Nachbarn vergewaltigt. Statt Therapie erfolgte eine Einweisung in einen Jugendwerkhof, dort hat man ihr noch den Rest gaben. Diese Kinder und Jugendlichen hatten keinerlei Rechte, niemand half ihnen. Für nichts und wieder nichts konnten sie für lange Zeit weggesperrt werden, das Schwänzen der Schule allein reichte schon. Sie hatten kein Recht auf juristische Hilfsmittel, kein Recht, sich einen Anwalt zu nehmen. Sie waren hilflos dem Erziehungssystem ausgeliefert. Nach jedem Versuch, sich zur Wehr zu setzen, wurden die Ketten nur noch fester gezurrt. Wäre die Wende nicht gekommen, gäbe es diese Einrichtungen immer noch. Mein ehemaliger Freund, der wie ich aus Mecklenburg stammt, und sein Bruder wurden von ihrem Stiefvater, einem großen, aggressiven, breitschultrigen Mann, ständig verprügelt. Die Mutter stand auf seiner Seite. Als die Brüder es gar nicht mehr aushielten, liefen sie von zu Hause weg, schliefen auf den Feldern und aßen rohe Rüben. Bis sie aufgegriffen wurden und in ein D-Heim kamen. Später folgten noch verschiedene Jugendwerkhöfe und Knäste.

Diesen Text „Papillon in Alt-Stralau“ zu nennen, schien mir sehr zutreffend, denn die Insassen dieser Einrichtungen waren ja ebenfalls ständig auf der Flucht. Wie bei Papillon war ihr Freiheitsdrang größer als ihre Angst. Immer wieder flieht er von der Teufelsinsel, um sich am Ende, nur an einen Sack mit Kokosnüssen geklammert, unbekümmert die steile Felswand hinunter in den Atlantischen Ozean zu stürzen. Ähnliches widerfuhr den Flüchtlingen aus den Werkhöfen: Sie überwanden mit Glas gespickte Mauern, krochen durch enge Gitter und flohen auf der Landstraße in die Freiheit. Zu nächtlicher Stunde fanden sich dann minderjährige Mädchen und Jungen in dunklen Straßen wieder und hofften, dass Autofahrer sie in Richtung Heimat mitnehmen würden. Die Jugendlichen aus Berlin waren natürlich meist weit außerhalb ihrer Heimatstadt untergebracht. Das nächtliche Trampen war nicht ungefährlich, denn die Autofahrer hatten manchmal anderes mit ihnen vor. Außerdem wurden sie ohnehin bald wieder eingefangen. Nun fing das Elend erst richtig an. Die wieder Eingefangenen schmorten dann in Isolationszellen. Wenn es richtig schlimm kam, wurden sie in den geschlossenen Werkhof nach Torgau überführt. Das war der Vorhof zur Hölle. Mein ehemaliger Freund, der dort war, ließ sich jedenfalls überhaupt nicht dazu bewegen, etwas darüber zu erzählen und das will schon etwas heißen. Er hat das Erlebte verdrängt und ist heute Alkoholiker. Seinen Bruder hat es noch schlimmer erwischt, er hat sich das Leben genommen. Eine Freundin von mir, die im Jugendwerkhof „Burg“ eingesessen hat, erzählte mir, dass nach Fluchtversuchen immer die ganze Gruppe bestraft wurde. Aus Rache versalzten die anderen ihr das Essen, sodass sie in ihrer Zelle, wo sie den ganzen Tag nur auf dem Heizungsrohr sitzen durfte, auch noch unerträglichen Durst litt. Sie hat mir auch erzählt, dass die Mädchen im Jugendwerkhof in ihrer Verzweiflung immer Nut - Fleckentferner aus der Tüte - geschnüffelt hätten. Unter den Jugendlichen gab es wenig Solidarität, jeder dachte nur an sein eigenes Überleben. Viele Ehemalige berichten auch, dass der wahre Horror erst mit dem Abschließen der Schlafsäle anfing, denn dann begannen die Übergriffe durch andere Jugendliche. Diese waren oft sexueller Natur.

Aber die Häftlinge hatten auch einen harten Arbeitsalltag. Im „VEB NARVA“ saß ich einmal zusammen mit einer Studentin am Fließband. Genau wie ich hat sie dort nur tageweise gearbeitet und sich auf diese Weise ihr Stipendium aufgebessert. Nach der Schicht waren wir völlig fertig. Eine Arbeiterin erzählte mir, dass die Arbeit, die wir zu zweit kaum bewältigten konnten, von einem Mädchen aus dem Jugendwerkhof normalerweise allein gemacht wird. Das sagt wohl alles über die Erziehung durch Arbeit. Dieses Mädchen war übrigens auch da und wirkte auffallend freundlich und sympathisch. Ich konnte mir nicht erklären, was ausgerechnet sie in einem Jugendwerkhof zu suchen hatte. In einem anderen Heim gab es einen kleinen Zwischenraum direkt unter dem Dach. Dort mussten die Kinder, die bestraft werden sollten, im Sommer bei großer Hitze und im Winter bei Minusgraden tagelang ausharren mussten. Dort war es wohl so eng, dass man sich kaum um die eigene Achse drehen konnte.

Mir ist unerklärlich, wie Menschen, die einmal selbst Folterungen durch die Gestapo ausgesetzt gewesen waren, so etwas wie den Jugendwerkhof in Torgau überhaupt zulassen konnten. Wo aufmüpfige Jugendliche, wie sie es selbst vielleicht einmal waren,  misshandelt und gebrochen wurden. Wie es sich anfühlt, an ein Heizungsrohr gekettet in einem dunklen Verlies zu schmoren, das wussten aus eigener Erfahrung sicher viele Mitglieder der Führungsebene der DDR, die selbst Kerkerhaft unter den Nazis erlebt hatten. Oder wie es war, die ganze Nacht barfuß auf dem Appellplatz im Schnee zu stehen, weil ein Mitgefangener geflohen war. Das berichteten ehemalige Zöglinge des Jugendwerkhofes in Rüdersdorf. Wie konnten Menschen, von denen wir im Schulunterricht lernten, dass sie sich von frühester Jugend an niemals geduckt hatten, über deren Heldenmut wir Lieder und Gedichte auswendig lernen mussten, Wert darauf legen, andere zu Duckmäuser und Ja-Sagern zu machen? Wie zum Hohn wurden viele Jugendwerkhöfe und Heime für Schwererziehbare nach ermordeten Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus benannt, so dass für manchem Zögling die Erinnerung an die schwärzesten Stunden seines Lebens mit dem Namen eines Kämpfers gegen den Faschismus verknüpft ist. Hätten alle die unfreiwilligen Namensgeber, wie Arthur Becker, Hans Beimler usw., die sich dagegen nicht mehr wehren konnten, davon gewusst: sie hätten sich im Grabe umgedreht. Wahrscheinlich war bei vielen ehemaligen Kämpfern gegen die NS-Diktatur, die den Krieg überlebt hatten, der Idealismus ihrer turbulenten, gefahrvollen Jugend mit zunehmendem Alter verflogen und einer Desillusionierung gewichen. Vielleicht sehnten sie sich nach einem warmen Plätzchen und waren dafür bereit, ihr altes Ich zu verraten, sich anzupassen und bei Problemen wegzuschauen. Vielleicht waren sie auch gar nicht mehr dieselben, die sie einmal waren. Als sie für die Räterepublik gekämpft hatten, die die Zeitung „Rote Fahne“ in ihren Schlafzimmern druckten und überall, wo sie arbeiteten, illegale Gewerkschaftsgruppen gründeten.

Aber auch in der alten BRD gab es solche Heime. Seht euch mal den Film „Freistatt“ des Regisseurs Marc Brummund aus dem Jahr 2015 an (habe ich übrigens im Kino Lichtblick in der Rigaer Straße gesehen). Der spielt im Torfmoor in Niedersachsen und basiert auf den Aufzeichnungen eines Ehemaligen. Ich wollte noch anmerken, dass viele, die selbst dabei gewesen waren, von solchen Filmen total enttäuscht waren, weil die Realität viel schrecklicher war. Der Regisseur erwiderte darauf, er habe Angst gehabt, dass ihm die Wahrheit niemand glauben würde. Diese Form der Jugenderziehung fand Anfang der 70er Jahre mit dem Aufkommen der Studentenbewegung ein Ende. Es gab eine Reform der Heimerziehung in der BRD. In der DDR dagegen wurden diese Einrichtungen erst mit dem Fall der Mauer geschlossen. Viele Opfer der „schwarzen Pädagogik“ schlugen steile Knastkarrieren ein, sind heute psychisch krank und/ oder suchtmittelabhängig. Besonders Mädchen schämten sich ihrer Vergangenheit und hatten Angst vor Stigmatisierung. Sie wünschten sich, ein normales Leben zu führen, Familien zu gründen und wollten nicht, dass die Vergangenheit auf ihnen lastet wie ein Kainsmal. Deshalb erzählten die Frauen weder ihren Männern noch ihren Kindern davon. Erst im Zuge der Aufarbeitung dieser Verbrechen in der Nachwendezeit setzten sie sich wieder mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander. Tatsächlich haben aber nur sehr wenige von ihnen über ihre Erfahrungen in den Werkhöfen geschrieben. Und selbst unter denjenigen, die vor der Kamera Auskunft geben, sieht man immer nur dieselben Gesichter. Unter den Zehntausenden, die in den vierzig Jahren der DDR dort eingesperrt waren, müssten doch einige auch schriftstellerisches Talent besessen haben?  Aber die Bücher, die es gibt, sind meist von Außenstehenden verfasst worden, die alles nur vom Hörensagen kannten.

Übrigens, die reale Figur hinter der Sunny aus dem Film  „Solo Sunny“, ist Sanije Torkas.  Und auch sie war eine ehemalige Jugendwerkhof-Insassin. Dieser berühmte DDR-Film kam 1980 in die Kinos. Seien wir froh, dass dieses schwarze Kapitel DDR-Pädagogik heute hinter uns liegt.

„Kinder, die in der Regel zwischen drei und dreizehn Jahre alt waren, landeten im D-Heim Stralau - ich war mit fünfzehn Jahren eine der Ältesten hier. … In der grauen Einzelzelle im Keller herrschte Stille. Grabesruhe ließ alles Geschrei, ließ allen Kommandoton irreal werden. Niemand störte mich unten auf den Steinfliesen…“

aus Silke Kettelhake „Sonja, negativ, dekadent: Eine rebellische Jugend in der DDR“

Links zum Thema:
Interview mit der Betroffenen Sonja Rachow GJWH Torgau
Doku Schlimmer als Knast Der Jugendwerkhof in der DDR
Jugendwerkhof Torgau: „Es ging darum, uns zu brechen“
Brutaler Drill: Das Leiden der Kinder in DDR-Erziehungsanstalten